Das zweite internationale Schachmeisterturnier in Karlsbad 1911 - 2nd hand

Ein Turnier mit 26 Teilnehmern – das gab es in Karlsbad 1911! Von der damaligen Weltelite fehlten nur Weltmeister Lasker, die Weltmeisteranwärter Capablanca und Tarrasch, sowie Bernstein. Nach langem harten Ringen gewann Richard Teichmann mit 18 Punkte aus 25 Partien dieses 2. Karlsbader Turnier – es war sein größter Erfolg. Der Turniersieger hatte sonst recht wenig Ehrgeiz gezeigt – so gab er sich oft mit dem 5. Platz zufrieden, was ihm bei seinen Kollegen den Spitznamen Richard V. einbrachte –, in diesem Turnier zeigte er sich gerade seinen schärfsten Gegnern weitaus überlegen: aus den 7 Partien gegen die Zweit- bis Acht-plazierten holte er 6 Punkte!

An zweiter un dritter Stelle endeten Schlechter und Rubinstein mit je 17 Punkten. Erstgenannter begann mit 7 aus 7, ließ dann in der Mitte des Turniers etwas nach, verdankte aber seinen hohen Rang einer erneuten Kraftanstregung am Ende des Kampfes. Rubinstein, dem der erste Preis in San Sebastián im selben Jahre entgangen war, zeigte in diesem Turnier einmal mehr, daß er in der Kunst, kleinste Vorteile auszunutzen unübertroffen war; der Aufbau seiner Partien war von hohem ästhetischen Reiz. Auf dem Vierten Platz endete mit 16 Zählern ein Außenseiter, der im letzten Moment nach der Absage von Condes zugelassene Neuling Rotlewi. Er gewann von allen Teilnehmern die meisten Partien und war lange Zeit ein gefährlicher Rivale der vor ihm Platzierten.

Es ist das unbestreitbare Verdienst des Organisators, des Stadtrats Viktor Tietz, daß er 1911 in gleicher Weise wie 1907 ein Turnier mit überragender Besetzung zustande zu bringen vermochte (1907 und 1911 nahmen Koryphäen wie Marshall, Nimzowitsch, Spielmann, Tartakower und Vidmar teil, 1911 der spätere Weltmeister Aljechin). Das Turnierbuch 1911 enthält alle 325 (!) Partien des Turniers.    Christiaan M. Bijl

• Casa editrice Edition Olms
• Code 2751us
• Anno 1911, ristampa 1985
• Pagine 192+192
• Isbn 3-283-00183-9